Wie so vielen Selbstständigen zur Zeit aus den Folgen der Quarantäne zur Eindämmung der Ausbreitung des Covid-19 Virus, geht es vielen Fotografen zur Zeit so richtig an den Kragen. Ein Job wie dieser, der sich von der zwischenmenschlichen Kommunikation und Zusammenarbeit nährt, hat in solchen beispiellosen Situationen eine ganz besondere Hürden, die zu bewältigen sind. Fotografiestudios sind geschlossen, Hochzeiten werden abgesagt, Projekte finden garnicht erst statt. Es bedarf einer ganz neuen Herangehensweise die Unternehmen am Laufen zu halten. Was kann man denn nun aus dem Homeoffice überhaupt machen? Nach nun einem Monat Quarantäne habe ich hier einige zusammengefasst. Dabei ist zwischen den direkt gewinnbringenden Methoden und den Investitionen zu unterscheiden.

Gewinnen

Produktfotos

Selbstverständlich kann man jetzt nicht einfach zum Kunden fahren und mal eben ein paar Bilder in der Fabrik oder im Geschäft machen. Die naheliegende Lösung hier ist die Produkte zu sich liefern lassen. Es mag nicht bei allen Produkten so einfach sein und irgendwann häuft sich bestimmt auch zu viel an, aber es ist doch zumindest eine temporäre Lösung.

Stock Fotos

Vor einigen Jahren habe ich mich mit dem Thema Stock-Fotografie beschäftigt. Damals habe ich die Gelegenheit gehabt mit einem puren Stock-Fotografen zu sprechen. Er erzählte mir, dass die Freiheit dieses Jobs alle Mühen wert sei. Dabei ist es egal was man fotografiert. Ist es ein halbvolles (/-leeres) Glas, ist es eine alte Buchseite oder ist es eine kreative Komposition aus zufälligen Dingen, die man so rumliegen hat? Diese Methode mag zunächst nicht wirklich viel abwerfen, aber es ist besser als Däumchen drehen und bei etwas Durchhaltevermögen und Geduld, kann Stock-Fotografie sogar zum Überleben oder mehr reichen.

Remote Sessions

Die sogenannten Remote Sessions gab es schon vor der Quarantäne, wird nun aber immer bekannter und beliebter. Dabei gibt der Fotograf oder die Fotografin einer (Laien-) Assistenz, die sich an einem anderen Ort befindet, Anweisungen. Das ganze funktioniert bestenfalls über Videochat. Darauf werden die Bilddateien roh an den Fotografen bzw. die Fotografin geschickt und diese/-r sendet dann fertig gestellte Bilder zurück. Wäre das nicht mal auch mit einer Vermietung von Fotoausrüstung zu verbinden?

Verkauf von digitalem Gut

Vor allem Fotografen mit einem unverwechselbaren Bildstil verdienen oft durch den Verkauf von ihren „Geheimnissen“. Persönlich bin ich zwar kein Fan von dem Erwerb von Presets, allerdings ist die Nachfrage da und dort kann man gut ansetzen. Diverse Anbieter bieten dafür Plattformen. Alternativ kann man diese Produkte auf der eigenen Webseite anbieten. Wenn dein Können oder Wissen in einem besonderen Teil der Fotografie ist, dann wäre es vielleicht an der Zeit ein Training dazu anzubieten, ob in Form einer Aufzeichnung oder in Form eines interaktiven Live-Streams. Dabei ist die Fortbildungsnachfrage hoch. Photoshop Gurus, Posing Trainer, Equipment Geeks, … euer Wissen ist mehr als nur die Praxis wert.

Verkauf von Printmedien

Glücklicherweise funktioniert der Versand ja noch ganz gut. Das bedeutet, dass wir ohne Ende Dinge versenden können. Für Geld. Viele Fotografen kreieren wahre Kunstwerke. Diese sind vielleicht im Stock Verkauf, irgendwo im Portfolio oder verstauben auf alten Festplatten. Tatsächlich haben viele Privatleute momentan Lust und Zeit ihre Wohnungen zb umzudekorieren und die Büros werden in Zukunft sicherlich auch etwas heimischer. Das bedeutet: Bilder, Bilder, Bilder. Preise orientieren sich an dem Wert, der Auflage und der Qualität des Drucks. Man kann aber als durchschnittlicher Fotograf oder Fotografin mutigerweise dreistellige Beträge für gute Prints verlangen und das ist auf der richtigen Plattform wie z.B. Etsy ein attraktives sowie lukratives Geschäft.

Investieren

Fortbildung

Die Fotografie ist ein Handwerk, das man nie auslernt. Technischer Fortschritt, Trends und andere Wissenslücken bieten Platz für Fortbildungen vieler Art. Dabei geht es nicht nur um die Bekräftigung des eigenen Bereiches, sondern auch Diversifizierung in andere Gebiete. Gerade jetzt findet man die Zeit für neues.

Marketing

SEO, Webseite, Portfolio, Werbung, Visitenkarten, Desings, Rechnungen, … das alles kann man jetzt sehr gut aktualisieren, optimieren und schaffen.

Nacharbeiten

Alte freie Arbeiten, die auf der Festplatte ruhen und bisher nie die Chance hatten bearbeitet zu werden können jetzt endlich aufgearbeitet werden.

Wie geht ihr mit der wirtschaftlichen Krise in der Quarantäne um?